1. Krefeld

PPP-Modell am günstigsten: Stadthaus: Sanierung würde 70 Millionen kosten

PPP-Modell am günstigsten : Stadthaus: Sanierung würde 70 Millionen kosten

Die Gutachten zur Zukunft des Krefelder Stadthauses liegen vor - günstigste Variante ist die Kernsanierung durch einen privaten Investor, der dann für 30 Jahre an die Stadt vermietet - ein ähnliches Modell wie beim Bau der Krefelder Feuerwache.

Oberbürgermeister Frank Meyer bezeichnete die anstehende Entscheidung über die Zukunft des Stadthauses als eine der wichtigsten in Krefelds näherer Zukunft — mit Auswirkungen weit über Krefeld hinaus.

Das stark sanierungsbedürftige Verwaltungshochhaus steht unter Denkmalschutz und kann deswegen nicht abgerissen und an gleicher Stelle durch einen Neubau ersetzt werden.

Die Gutachter verglichen eine mögliche Sanierung durch die Stadt mit einer Sanierung durch einen Privatinvestor, der dann 30 jahre lang dafür Zahlungen bekommen würde. Als weitere Varianten wurden weiterer Leerstand des Hauses und ein Neubau am Willy-Brandt-Platz am Bahnhof geprüft.

Ergebnis: Eine Sanierung in privater-öffentlicher Partnerschaft (PPP-Modell) — wie beim Neubau der Feuerwache — wäre die effizienteste Möglichkeit.

Sie würde zunächst 69,7 Millionen Euro kosten. Saniere die Stadt selbst, schlüge dies mit 76,2 Millionen zu Buche. Ein Vorteil von rund 7 Millionen Euro. In diesen Beträgen sind Reserven für Probleme beim Bau eingerechnet.

Auf 30 Jahre betrachtet (mit Mietzahlungen, Kapitalkosten etc.) würde der Betrieb des Hauses nach der Sanierung durch den Privatinvestor die Kommune 124 Millionen Euro kosten. Die Stadt bliebe Eigentümer des Gebäudes ("Inhabermodell").

Eine Sanierung durch die Stadt selbst und der Betrieb würde in 30 Jahren deutlich teurer und mit 133 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Im Foyer des kernsanierten Stadthauses würde es einen geräumigen Anlaufpunkt für Bürger geben, die Verwaltungsangelegenheiten zu klären haben. Aktuell verteilt sich die Verwaltung auf sieben Standorte - Bürger müssen im Zweifel hin und her fahren. Im achten Stock ist der Bau eines Veranstaltungssaals mit traumhaftem Blick über Krefeld möglich.

Ein Neubau am Willy-Brandt-Platz würde in 30 Jahren rund 130 Mio Euro Kosten verursachen - und hätte den Nachteil, dass das Stadthaus sanierungsbedürftig bliebe.

Bei einer Sanierung des Stadthauses winken auch Denkmalschutz-Fördermittel des Bundes von zunächst 300.000 Euro.

OB Meyer hofft, dass der Rat noch 2016 ein Votum zum Stadthaus abgibt — jede Verzögerung mache das Projekt teurer.

Der Bau stammt aus den 1950er Jahren — Architekt war der renommierte Egon Eiermann, der auch den "Langen Eugen" in Bonn plante. Bereits beschlossen ist der Bau eines technischen Dienstleistungszentrums (TDZ) im rückwärtigen Bereich. Dafür wird die Druckerei aus den 1970er Jahren abgerissen.

Das TDZ soll Mitte 2018 in Betrieb gehen und auch den Stadt-Server beherbergen, der zurzeit noch im Keller des Stadthauses steht. Nach dem Server-Umzug ins TDZ könnte die Sanierung des Verwaltungsbaus beginnen.