1. Krefeld

Sattelfest fürs Rad-Abenteuer

Sattelfest fürs Rad-Abenteuer

Jörg Schmiedel fährt mit dem Rad bis nach Lissabon und träumt von der Durchquerung Amerikas. Damit will er auch ein Zeichen für mehr Umweltbewusstsein setzen und sucht noch Sponsoren für einen guten Zweck.

Norddeutschland, Polen, Tschechien, Italien, Frankreich, Spanien: So könnte die Route von Jörg Schmiedel aussehen, der sich gestern auf eine sechs Monate dauernde Reise gemacht hat. Das Besondere: Er ist mit dem Fahrrad, den nötigsten Klamotten und einem Zelt unterwegs. Sein Ziel: Lissabon in Portugal, sein Traum: "Einmal die Panamerikana-Route von Kanada nach Südamerika fahren", erklärt der gebürtige St. Töniser, der das Zweirad erst vor Kurzem für sich entdeckt hat. "Ich bin jetzt mehrmals von Aachen nach Krefeld oder umgekehrt gefahren, jede Etappe so 80-100 Kilometer lang", so Schmiedel.

Das musste als Vorbereitung reichen, denn seit gestern hat er sich mit Sack und Pack auf den Weg gemacht. "Je näher der Termin rückte, hab ich mich gefragt was für einen Quatsch ich mir da ausgedacht habe", erzählt der 33-Jährige und lacht. Denn statt noch ein weiteres Jahr in China als Sprachlehrer zu arbeiten (er war dort bereits von 2008-2014 an einer Sprachschule beschäftigt), will er nun die nächsten sechs bis 18 Monate auf dem Sattel verbringen. "Das war echt schwer, weil es überraschend kam. Als das im Job geplante Jahr wegbröckelte musste alles schnell gehen."

Größter Luxus ist Zeit

Doch die Neugier, die Liebe zur Natur und die Menschen die man kennenlernt, das sei das Reizvolle an der Reise.
"Mein größter Luxus ist es diese Zeit zu haben und frei entscheiden zu können, was ich mit ihr anfange", meint das Sprachentalent. Seine Wohnung ist vermietet und im "chinesischen Exil" ließ sich so viel Erspartes anhäufen, so dass er monatlich mehrere hundert Euro für dieses Abenteuer zur Verfügung hat. "Ich bin sowieso ein genügsames Kerlchen, aber mit der Tour möchte ich mich selbst etwas zurücknehmen."

Sponsor für guten Zweck

Denn bei dem Rad-Abenteuer soll es nicht nur um ihn, sondern um das große Ganze gehen. "Das hört sich vielleicht etwas hochgestochen an. Aber ich möchte auch sowas wie das Maskottchen für die Umwelt sein." Seit vielen Jahren setzt er sich selbst für den Umweltschutz ein und kämpft gegen Ressourcen-Verschwendung. "Darum würde ich mich sehr darüber freuen, noch den ein oder anderen Sponsor für den guten Zweck zu gewinnen." Beispielsweise könne man pro zurückgelegter Strecke einen Betrag zur Unterstützung der Waldaufforstung spenden oder es könnten bestimmte Mengen an CO2-Ausstoß eingespart werden.
Traum von Panamericana

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So oder so, es wird eine anstrengende aber erlebnisreiche Reise. "Ich werde während meiner Tour nach Portugal entscheiden, ob und wie ich die Fortsetzung in Amerika gestalte. Das ist ein großer Traum von mir". Schließlich müsse er das Wetter und seine Gesundheit berücksichtigen. "Wenn ich vom Rad falle, sollte ich wohl besser aufhören", sagt der Blondschopf mit einem Augenzwinkern. Insgeheim hat er aber das kommende Jahr schon für einen ausgiebigen Aufenthalt in Übersee und das Befahren der Amerika-Route eingeplant.

Über seine Erlebnisse schreibt Jörg Schmiedel in seinem Blog (transcontinentalpace.wordpress.com), auch der ExtraTipp wird in regelmäßigen Abständen berichten.