1. Krefeld

Sammlung Sonia Delaunay

Kunstsammlung für 650000 Euro : Einmalig in Deutschland

"Ich bin glücklich und stolz", frohlockt Oberbürgermeister Frank Meyer. Denn nun gehört eine in Deutschland einmalige Sammlung von historischen Entwürfen zur Textilgestaltung der Seidenstadt. Das ist der größte Ankauf der Krefelder Kunstmuseen in der Nachkriegszeit.

"Ich war hingerissen", schwärmt die Münchner Kunsthistorikerin Francoise Knabe noch heute. 1993 stieß die Französin im Pariser Künstlerviertel Montmartre auf die Entwürfe der berühmten Malerin Sonia Delaunay zur Textilgestaltung.

"Drei Tage lang sichtete ich die Papierarbeiten". Diese Bewegung der Farben, diese Bandbreite von Zeichnung bis Aquarell, diese Widerspiegelung der Zeitstimmung von den 20er bis zu den 40er Jahren. Francoise Knabe kaufte begeistert die ersten Entwürfe an und dann immer weitere bis ins Jahr 2011 hinein.

"Vor zwei Jahren schrieb ich Katia Baudin, der Direktorin der Krefelder Kunstmuseen". Katia Baudin kam nach München und traute ihren Augen kaum: dort lag inzwischen die komplette Sammlung vor: "Ich war überwältigt".

Krefeld ist der ideale Ort, die Sammlung zu lagern und aufzuarbeiten. Denn das Kaiser-Wilhelm-Museum war von Anfang an ein Hort der "angewandten" Kunst. Überdies ist Krefeld eine alte Textilstadt.

Allerdings: die Sammlung, rund 100 Arbeiten umfassend, kostete gut 650.000 Euro. Ein dicker Brocken. Zum Glück fanden sich starke Partner. Allen voran: die Stadt Krefeld. "Wir wollen Krefeld auch über die Stadtgrenzen hinaus wahrnehmbar machen", erklärt Oberbürgermeister Frank Meyer seine Politik. Diese Sammlung ist dazu angetan. Deshalb rückte der OB gleich 80.000 Euro aus den Museumsfinanzen heraus und der Stadtrat bewilligte 100.000 Euro zusätzlich.

Auch das Land NRW sprang bei: "Wir unterstützen gern Sammlungen, die sich in die Geschichte einer Stadt einfügen", erklärt Kulturministerin Isabelle Pfeiffer-Poensgen. Weitere Summen steuerten die Krefelder Unternehmer Jan Kleinewefers (Verseidag) und Christoph Tölke (Restaurator) bei.

"Privates Engagement ist eine gute Tradition in Krefeld", dankt Museumsleiterin Baudin, "schließlich ist das KWM einst von der Krefelder Bürgerschaft gegründet worden."

Am kommenden Montag, 11. Februar, hat die Bürgerschaft einmalig die Gelegenheit, die Sammlung bei freiem Eintritt ins Auge zu fassen: von 17 bis 21.

Hier geht es zur Bilderstrecke: Sammlung Sonia Delaunay