1. Krefeld

Südbezirk wird zum Hochschulkarree

Südbezirk wird zum Hochschulkarree

Die Bewohner des Südbezirks sehen ihre Heimat im Wandel. Ein neues In-Viertel könnte entstehen.

Lang ist die Liste der Themen, mit denen Bürger aus dem Südbezirk an Brigitte Reich herantreten. Sie ist seit fast 40 Jahren Vorsitzende des 1899 gegründeten Bürgervereins Krefeld-Süd und weiß um die Vorzüge, aber auch um die Probleme zwischen Bahnlinie und Gath. "Wenn was ist, melden Sie sich!" — dieser Satz ist ihr Markenzeichen und auch ein bisschen die Losung des Bürgervereins. Sich kümmern, etwas bewegen und unbequeme Fragen an "die da oben" stellen — das ist nur eine von vielen Vereinsaufgaben.

Der Bürgerverein Krefeld-Süd ist ein Bindeglied zwischen Bürgern, Geschäftsleuten, Politik und Behörden — eine Anlaufstelle für jeden. Eigentlich tut der Bürgerverein genau das, was die Leute wollen: Nicht viel reden, sondern zuhören und sich kümmern. Fernab vom politischen Geplänkel lassen sich manche Dinge einfach sachlicher, unvoreingenommener ansprechen.

Die Eröffnung von Edeka, für die der Verein sich eingesetzt hat, ist für die Nahversorgung sehr positiv und kann auch ein wichtiger Impuls für weitere Maßnahmen sein. Denn der Südbezirk ist mehr als Ritterstraße, Flüchtlingsheim und Bahnhofsrückseite. Erste Anzeichen dafür, dass sich der Südbezirk wieder zu einer gehobenen Wohnlage wandeln kann, gibt es bereits. Im Schatten der Johanneskirche entdecken derzeit viele Eigentümer den Charme ihrer Altbauten wieder und setzen sie mit gelungenen Sanierungen wirkungsvoll in Szene.

Und auch die Studenten, die die Hochschule Niederrhein besuchen, können eine Chance sein, das Viertel aufzuwerten. Denn gerade sie sind es, die oft günstigen Wohnraum suchen, aber dennoch um sich herum Restaurants, Kneipen und Geschäfte anlocken.

Der Südbezirk mit seinen Altbauten hat viel Potenzial

Die Sanierung der Spirituosenfabrik und die dort geplanten komfortablen Wohnungen sind ein Zeichen dafür, dass Investoren das auch so sehen. "Die Nähe zur Hochschule könnte sich außerdem positiv auswirken", sagt Alexander Schmitz. Er hat vor kurzem eine Eigentumswohnung in einem sanierten Haus aus den 1920er Jahren gekauft. Dem Stuck an den hohen Decken und dem Altbaucharme konnte er nicht widerstehen.

Dass solche positiven Entwicklungen nicht über Nacht kommen und dass es ein langer Weg ist, die Leute in ihrem eigenen Bezirk zu erreichen und zum Mitmachen zu bewegen, weiß Brigitte Reich aus Erfahrung allzu gut. "Wenn man dranbleibt, dann klappt es auch!" Auch das ist so ein Reich'sches Motto, und die Liste der erzielten Erfolge, zum Beispiel die bevorstehende Entwicklung des südlichen Bahnhofsumfeldes, bestätigen dies.

  • Präsentieren vor der Danielsgasse in Linn
    Heimatforscher legt Buch vor : Geschichte jüdischen Lebens
  • Die Martinszüge in Krefeld bis zum 19. November : Insgesamt 55 Züge angemeldet
  • Freundliche Mitarbeiter am Telefon.
    Zentrale Kontaktstelle eingerichtet : Rathaus verbessert den Bürger-Service

Allerdings stößt den Mitgliedern des Vereins eine Sache sauer auf: die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren, hat nachgelassen. Was für ein Widerspruch: schließlich hört man überall, es würde zu viel geredet, aber zu wenig getan. Gerade dann ist bürgerschaftliches Engagement gefragt. Nur mit Zivilcourage, helfenden Händen und guten Ideen kann der Bürgerverein für und mit den Bürgern etwas erreichen.

(StadtSpiegel)