1. Krefeld

Hafengeschichte im Museum Burg Linn: Römerratte, griechischer Wein und rauchende Schlote

Hafengeschichte im Museum Burg Linn : Römerratte, griechischer Wein und rauchende Schlote

Die Schiffshalle im Museum Burg Linn wird Freitagabend neu eröffnet: Funde und Bilder illustrieren nun die Kontinuität von 2000 Jahren Hafengeschichte in Krefeld. Hauptattraktion bleibt der herrvorragend erhaltene, 1200 Jahre alte und 13 Meter lange Lastkahn.

Der Rheinhafen des römischen Kastells Gelduba war ein internationaler Handelsplatz: Griechischer Wein wurde hier ebenso umgeladen, wie Berrnstein von der Ostsee und Salz, das Händler über den Hellweg heranschafften.

Ein großformatiges Wandbild des Kölner Archäologen Dr. Boris Burandt zeigt nun, wie der Gelleper Hafen und das Kastell zur Römerzeit ausgesehen haben.

Irgendwo auf dem Bild ist auch eine Ratte versteckt, deren Knochen man im Museum sehen kann. Der Fund von Überresten des aus dem südlichen Mittelmeerraum angereisten Nagers hatte jüngst für Furore gesorgt. Er ist ein Zeichen für die Globalisierung schon zur Römerzeit, wie Museumsleiterin Dr. Jennifer Morscheiser-Niebergall betont.

Nach dem Untergang des Römerreichs und infolge diverser Rheinhochwasser verschwanden zwar irgendwann die gepflegten Kaimauern, doch Schiffe liefen Gellep und später das Örtchen Uerdingen weiter an.

Das Geschäft mit der Schifffahrt war einträglich: Im Dampfschiffzeitalter stritten sich die Ämter Uerdingen und Linn jahrzehntelang über einen Lagerplatz für Kohlen direkt am Rhein.

Noch bis ins späte 19. Jahrhundert wurden Lastschiffe wie im Mittelalter einfach vor Uerdingen auf den Kies des Rheins gesetzt und entladen. Anleger und Kräne kamen erst mit der Hafengründung 1906 hinzu.

Von dieser spannenden Zeit, als schwarz-rauchende Schlote als Zeichen des Fortschritts galten, erzählen einige historische Bilder, darunter ein Ölbild des Krefelder Hafens, das das Museum gerade als Geschenk erhalten hat.

Neu ist auch das Kinderprogramm. Der Nachwuchs kann in der Schiffshalle gemeinsam eine Art "Schiffe finden" spielen. Dabei sollen die Kinder auch miteinander reden und sich gegenseitig ihre Entdeckungen zeigen - ohne Angst haben zu müssen, gleich zur Ruhe ermahnt zu werden. "Das ist hier kein ,Psst-Ort'", bringt es die Leiterin auf den Punkt.

Das Museum hat übrigens eine neue Homepage: www.museumburglinn.de

Hier geht es zur Bilderstrecke: Bilder aus der neu gestalteten Schiffshalle

(jps)