1. Krefeld

Antike-Fans schlagen Lager bei Burg Linn auf: Römer zum Anfassen

Antike-Fans schlagen Lager bei Burg Linn auf : Römer zum Anfassen

Fans der Römerzeit schlagen an Burg Linn ein originales Lager auf. Interessierte Besucher sind am 21./22. April willkommen.

Ralf Möller zieht ein römisches Gewand an. Ebenso selbst gemacht wie die Hose aus Leinen. "Den Stoff haben wir erst gefärbt, dann hat meine Frau daraus die Hose genäht."
Die Kleidung ist nicht nur selbst gefertigt, die Mode ist auch historisch authentisch. Kein Hollywood-Kitsch, sondern harte Realität des Krefelder Römerlagers im Jahre 65 nach Christus.


Am Wochenende 21./ 22. April bringt Ralf Möller seine Kumpels mit. Rund sechs Familien mit Kindern schlagen auf der Wiese der Vorburg an Burg Linn ihre Zelte auf. "Wir wollen unsere Ausrüstungen putzen, sie reparieren und neue Sachen ausprobieren", erklärt Möller.


Denn die Teilnehmer fertigen Gewänder, Schuhe, Speere, Schwerter und Schutzschilde selber und tauschen sie untereinander aus. Ralf Möller hat sich auf Pfeil und Bogen spezialisiert. "Ich war mal Deutscher Meister im Bogenschießen", erklärt der Hobbyrömer, der im Zivilleben Ingenieur ist. Auch das Essen kochen sich die Camper selbst, natürlich über offenem Feuer.


"Wir freuen uns über viele Besucher im Römerlager", ermuntert Dr. Jennifer Morscheiser die Bevölkerung, an diesem Samstag und Sonntag, 21. und 22. April, mit den "Römern" ins Gespräch zu kommen. Die Leiterin des Museums Burg Linn nutzt natürlich die Gelegenheit, ins Museum einzuladen. Hier wird die Zeit lebendig, als Krefeld noch römische Siedlung war.


"Hier wurden vier römische Helme aufgefunden", erklärt die Archäologin, "das ist für eine Stelle sehr viel." Deshalb trägt der Helmtyp, der auf Krefelder Gebiet aus der Erde gebuddelt wurde, in der Fachwelt nun auch den Namen der Stadt: Krefelder Helm.


Ralf Möller versucht schon seit geraumer Zeit, die Fans der Römerzeit auf Krefeld aufmerksam zu machen. Leider steht die Stadt immer noch im Schatten von Xanten. Dabei bieten die Ausgrabungen aus nicht weniger als 6500 römischen Gräbern wunderbares Anschauungsmaterial. "Wir bauen die Sachen nach den original Funden nach", erklärt Möller, dem es um Authentizität geht, seit er als Kind die Asterix-Comics las.


Daraus ist nun ein Hobby geworden, das viele Gleichgesinnte begeistert. Sie verabreden sich über Internet und nehmen an Veranstaltungen überall im Land teil.