1. Krefeld

Kastell Gelduba: Reste von Römer-Tor gefunden

Kastell Gelduba : Reste von Römer-Tor gefunden

Archäologische Überraschung bei Leitungsarbeiten in Gellep: In nur 70 Zentimetern Tiefe kamen Reste eines der massiven Tore des römischen Kastells Gelduba zum Vorschein (gebaut im 2. Jahrhundert nach Christi).

500 Reitersoldaten hatten die Römer im Bereich des heutigen Gellep stationiert. Hilfstruppen, die die Rheingrenze sichern sollten. Um vor Überfällen aus den nichtrömischen Gebieten rechts des Rheins sicher zu sein, wohnten die Militärs hinter den Festungsmauern ihres Kastells Geldub, direkt am eigenen Rheinhafen.

 Das freigelegte Fundament des mittleren Torbogens vom südöstlichen Tor des römischen Kastells in Krefeld-Gellep.
Das freigelegte Fundament des mittleren Torbogens vom südöstlichen Tor des römischen Kastells in Krefeld-Gellep. Foto: Archäologisches Museum Krefeld

Versorgt wurde das viereckige Kastell über vier massive Tore mit jeweils zwei Durchgängen neben einem Mittelpfeiler. Die Reiter konnten die hohen Tore auch für Ausfälle nutzen. Reste eines dieser Tore sind jetzt aus dem Dunkel der Geschichte aufgetaucht.

Die Lage des Kastells ist in etwa bekannt, auch wenn es wenig Steinfunde aus dieser Zeit gibt. Daher wurden bei den Schachtarbeiten in Gellep gleich der Archäologe Eric Sponville und ein Grabungshelfer hinzugerufen.

Ausgeschachtet werden sollte "nur" eine einen Meter breiter und 70 Zentimeter tiefe Grube. Doch am Boden kam wenige handbreit tief gleich ein Mauerstück zum Vorschein - das konnte nach Lage der Dinge nur zur Römerfestung gehören.

Die Archäologen erweiterten den Schacht und legten ein drei Meter langes und einen Meter breites Mauerstück frei. Aufgrund früherer Funde und der Form schlossen sie, dass sie die bislang unbekannten Reste des mittleren Torbogens des südöstlichen Kastelltors entdeckt hatten.

Umso sicherer ist der Archäologe, weil sich im Keller des angrenzenden Bauernhofes ein gut erhaltenes Stück eben jenes Lagertors befindet.

Eine Münze vom Ende des Dritten Jahrhunderts ermöglicht auch die ungefähre Datierung. Das Lager wurde nämlich im Jahr 275 bei einem Einfall der Franken weitgehend zerstört und in den Folgejahren (aus denen auch die Münze stammt) kleiner wieder aufgebaut. Die Ziegel der alten Tore dienten als Steinbruch.

Übrig blieb lediglich die Füllmasse, die die Römer zwischen ihre Ziegelmauern gekippt hatten, um den Bauwerken Stabilität zu verleihen: Bruchsteine und Lehm. Mit der Zeit wurde die Füllung steinhart. Und genau diese Füllmasse des mittleren Torbogens des Südost-Tors konnte jetzt lokalisiert werden.

Unter den in Nordrhein-Westfalen einzutragenden Römerstätten nimmt das Lager von Krefeld-Gellep eine Schlüsselposition ein. Es bestand vom ersten bis fünften Jahrhundert nach Christus fast ununterbrochen an derselben Stelle und war Teil des Niedergermanischen Limes. Dieser soll 2020/22 als Unseco-Welterbe unter Schutz gestellt werden.

Bis ins Frühjahr hinein wurde übrigens im einstigen zivilen Dorf vor dem Römerkastells im großen Stil gegraben, da dort eine Hafenmühle entstehen soll. Die Archäologen freuten sich über reiche Funde.

(jps)