Hafenbahn beim Rangieren entgleist : Prozess um Krefelder Zugunfall
Krefeld Am 17. Oktober 2014 entgleiste ein Zug der Hafenbahn auf der Brücke über die Voltastraße. Trümmer stürzten auf die Straße. Eine Helios-Mitarbeiterin wurde verletzt. Der Unfall hat nun ein gerichtliches Nachspiel.
In der Unterführung Voltastraße sah es nach dem Unfall wüst aus: Mehrere Kubikmeter Deckenverkleidung, Oberleitungsdraht und Betonteile waren gegen 7 Uhr Früh aus der Decke gebrochen. Eine zur Arbeit radelnde Helios-Mitarbeiterin stürzte dabei vom Rad, erlitt Prellungen und einen Schock (wir berichteten).
Ein Güterzug der Hafenbahn war beim Rangieren entgleist und hatte dabei mehr als hundert Meter Fahrdraht herunter- und einen Leitungsmasten umgerissen. Gleise und Brückenverkleidung waren beschädigt. Entgleiste Waggons hingen über der Fahrbahn. Der Sachschaden betrug 73.000 Euro- Der Zugverkehr zwischen Düsseldorf und Krefeld musste gestoppt werden.
Die Staatsanwaltschaft wirft nun dem Lokführer und dem Fahrdienstleiter fahrlässige Körperverletzung und grob pflichtwidrigem Verhalten vor. Am 10. Dezember beginnt der Prozess vor dem Krefelder Amtsgericht.
Dabei geht es um die Frage, wie genau der Rangierunfall abgelaufen ist und ob den Angeklagten Pflichtverletzungen nachgewiesen werden können.
Der Zug war beim Rückwärts-Rangieren kurz vor dem Krefelder Hauptbahnhof auf ein falsches Gleis geleitet worden und hatte den dortigen Prellbock gerammt. Statt sofort zu stoppen, hatte der Zug den Prellbock 40 Meter weit nach hinten geschoben. Teile von ihm stürzten auf die Voltastraße.
Solche Unfälle werden normalerweise dadurch ausgeschlossen, dass der Lokführer nur dann rückwärts rangieren darf, wenn er freie Sicht auf die Strecke hat. Er kann dazu auch selbst aussteigen und den Zug über Funk fernsteuern. Oder er schickt einen Beobachter an die strecke, der ihn entsprechend warnt.
