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Nabu überreicht Urkunde auf dem Hülser Berg: Naturschützer loben Krefelds Waldpflege

Nabu überreicht Urkunde auf dem Hülser Berg : Naturschützer loben Krefelds Waldpflege

Der Naturschutzbund Nabu hat Krefeld jetzt zum dritten Mal als Naturwaldgemeinde ausgewiesen.

Reiner Rosendahl betrachtet den Hülser Berg mit anderen Augen als die meisten Spaziergänger.


Zwar schätzt auch er den dichten Baumbestand, das spontane Entdecken quirliger Eichhörnchen und die wunderbare Ruhe, die nur vom Zwitschern der Vögel auf liebliche Weise unterbrochen wird.


Doch der Vorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) Krefeld-Viersen blickt tiefer: "Unsere Experten haben monatelang untersucht, wie der Wald bewirtschaftet wird."
Ergebnis: Mit Genugtuung überreichte Rosendahl die Urkunde "Naturwald-Gemeinde" an den städtischen Beigeordneten Thomas Visser, verantwortlich für die Krefelder Grünflächen.


Visser konnte die Würdigung nicht mehr wirklich überraschen: "Schon im Jahre 1980 hat sich die Stadt Krefeld zu einer naturhaften Waldbewirtschaftung bekannt," erklärt Krefelds Förster Arno Schönfeld-Simon. Dazu zählen der Verzicht auf Kahlschläge und den Einsatz von Chemie. Statt dessen bemühen sich der Förster und seine Mitarbeiter um eine "sanfte Betriebstechnik."


Lebendes Beispiel einer solchen sanften Technik ist Waldarbeiter Roman Dzulaj mit Rückepferd "Indigo". Der gutmütige Kaltblüter zerrt unter Führung Roman Dzulajs die abgesägten Baumstämme aus dem Gehölz. Durch die Kraft des Pferdes wird der Einsatz eines motorisierten Schleppers überflüssig. Das schont den Waldboden und schützt damit auch die Baumscheiben. Das mächtige Fahrzeug besteigt Dzulajs nur, um die abgelegten Stämme zu schichten. Dabei bleibt das Gerät auf dem befestigten Weg.


Solch schonende Bewirtschaftung hat der Stadt bereits 1996 die Anerkennung des Nabus beschert, der diese 2006 erneuert und jetzt wieder bestätigt hat. Alle zehn Jahre ist Kontrolle.


Thomas Visser und Arno Schönfeld-Simon können aber auch für die nächste Dekade zuversichtlich sein: "Der Krefelder Wald ist kein Nutzwald", stellt Visser klar, "wir haben einen Erholungswald." Da liegt auch eine naturnahe Pflege nahe.


Leider bedeutet dies nicht, dass der Wald den Verantwortlichen kein Kopfzerbrechen verursachen würde: "Vor allem die Stieleiche ist krank", bedauert Förster Schönfeld-Simon, "sie trägt zu wenig Blätter". Mit Kalkungen des Bodens, die den PH-Wert erhöhen und Nährstoffe fördern, halten die Forstwirte dagegen.


Langfristig aber verfolgt die Försterei eine weitere Strategie: "Wir bauen den Krefelder Wald um", erklärt Schönfeld-Simon. Statt der Rot- und Stieleichen setzt die Stadt jetzt verstärkt Buchen ein. "Die Buche wächst in unserer Gegend optimal", passt der Förster den Baumbestand an die Naturgegebenheiten an.