1. Krefeld

SPD-Spitzenfrau Andrea Nahles macht Wahlkampf in Krefeld: Ministerin diskutiert mit Azubis

SPD-Spitzenfrau Andrea Nahles macht Wahlkampf in Krefeld : Ministerin diskutiert mit Azubis

Arbeits- und Sozialministerin Andrea Nahles ist auf Wahlkampftour. In Krefeld diskutierte die SPD-Politikerin mit Jugendvertretern der heimischen Betriebe.

"Ich hatte mit mehr Stau gerechnet", atmet Andrea Nahles erleichtert auf. Die Ministerin ist auf der Kölner Straße in Fischeln gerade aus ihrer schwarzen Limousine gestiegen und schüttelt nun fleißig und freundlich Hände.


Im Café "Max und Moritz" warten rund 20 Jugendvertreter aus Betriebsräten und Gewerkschaften. Auch SPD-Urgestein Bernd Scheelen ist gekommen. Den ehemaligen Kollegen aus dem Bundestag begrüßt Nahles mit inniger Umarmung.


Die aktuellen SPD-Kandidaten für den Bundestag, Elke Buttkereit und Nicole Specker, übernehmen die Moderation. Die Ministerin möchte mit den jungen Leuten ins Gespräch kommen. Denn diese gelten als Multiplikatoren bei ihren Altersgenossen in den Betrieben.


"Wenn wir die Rentenformel nicht ändern, dann sind diejenigen, die hier stehen, die Deppen", spricht Nahles die Jugendlichen gleich auf ihre Zukunft an. Die SPD strebe deshalb nach einer Rentenformel, bei der das heutige Niveau der Rente auch für die jetzt jungen Leute festgeschrieben werde. Nahles: "Das kann ich versprechen."


Reformieren will die Sozialpolitikerin auch das Betriebsverfassungsgesetz von 1976. In der Neufassung sollen die Betriebsräte ein Initiativrecht für Weiterbildung erhalten.


Überdies fordert Nahles einen "Pakt für anständige Löhne" mit den Sozialpartnern. Dieser sei bitter nötig. Nahles listet Beispiele auf: "Erzieherinnen, Altenpfleger, Boten - bekommen sie, was sie verdienen?" Die rhetorische Frage gelte auch für Auszubildende.


Nahles hat sich warm geredet und zieht burschikos die Jacke aus. Das schwüle Wetter drückt. Die jungen Gewerkschafter haben sich auf das Treffen gut vorbereitet und stellen unbefangen Fragen aus ihren Bereichen. Nahles erweist sich auch in den Details als sachkundig, greift die Themen präzise auf: "Ihr sollt nicht das Gefühl haben, dass wir nur Parolen kloppen".


Nach einer Stunde applaudiert der kleine Kreis kräftig. Die ehemalige Juso-Chefin ist bei den jungen Leuten offenbar angekommen. Jetzt muss sie aber weiter nach Düsseldorf. Der nächste Wahlkampfauftritt wartet. Bevor sie davonfährt, darf sie sich noch über ein kleines Leckerli einer hiesigen Konditorei und ein gigantisch großes Lob von Parteifreundin Elke Buttkereit freuen: "Die beste Arbeitsministerin aller Zeiten".