1. Krefeld

Schmiedestraße: "Messie-Wohnung": Schock für Oppumer Vermieterin

Schmiedestraße : "Messie-Wohnung": Schock für Oppumer Vermieterin

Dass die Wohnung schlimm aussehen würde, damit hatte die Vermieterin gerechnet. Als sie dann nach dem Verschwinden der Mieterin die komplett vermüllten 40 Quadratmeter an der Schmiedestraße betrat, war sie jedoch sprachlos.

Unter Bergen von leeren Verpackungen und zerknüllten Textilien war der Boden in keinem Raum mehr zu erkennen. Im Wohnzimmer erreichten die Stapel eine Höhe von gut 1,20 Meter. Die Toilette war so verdreckt, dass sie ausgetauscht werden muss.

Die einzigen freien Stellen waren der Flur und das Bett der Mieterin. Die Bewohnerin, eine Witwe Mitte 50 lebte hier mit ihrem Jack-Russell-Terrier - und sie litt offenbar unter krankhafter Sammelwut - bekannt als "Messie"-Phänomen.

Leidtragende ist nun die Vermieterin: "Allein die Entrümpelung hat 2089 Euro gekostet", berichtet die Vermieterin, die ungenannt bleiben möchte. Die von der Mieterin hinterlegte Kaution von 490 Euro reichte nicht mal zum Begleichen der Mietschulden von 900 Euro für zwei Monate.

"Ich weiß nicht, wo die Frau hingezogen ist und wie ich an das Geld kommen soll. Ich sehe nur, wie sie auf Facebook Bilder ihrer neuen Wohnung postet", erzählt die geprellte Vermieterin. Sie geht davon aus, dass die Sammelwut, gepaart mit Zahlungsunwilligkeit auch den nächsten Vermieter in einiger Zeit massiv schädigen wird.

Die Mieterin lebte seit einigen Jahren recht unauffällig in der Wohnung. Sie erhielt eine Witwenrente und Wohngeld, das sie immer pünktlich an die Vermieterin weiterleitete.

Probleme traten erst auf, als ein Heizungsmonteur aus Sicherheitsgründen alle Wohnungen überprüfen musste. Den ließ sie nämlich nicht herein. Die Vermieterin sprach daraufhin eine Kündigung aus, die Mieterin stellte die Zahlungen ein und suchte sich eine neue Bleibe.

Nach langem Hin- und Her durfte der Monteur dann in die Wohnung. Er berichtete von chaotischen Zuständen. Und dann war die Mieterin weg - den Müll ließ sie zurück.

"An mir als Vermieterin bleiben jetzt alle Kosten hängen. Das kann doch nicht sein", sagt die Betroffene.

"Solche Fälle sind in Krefeld glücklicherweise selten", sagt der Krefelder Haus & Grund-Geschäftsführer Michael Hess. Er rät dazu, zivilrechtlich gegen derartige Ex-Mieterinnen vorzugehen und einen Titel auf Zahlung des Schadens zu erwirken.

Sollte die Frau nicht zahlen können, habe das zumindest einen Eintrag im Schuldnerregister zur Folge - dieser ließe sich vor künfitgen Vermietern, die eine Schufa-Auskunft verlangen, nicht mehr verbergen.

Hess glaubt nicht, dass die Mieterin sich dauerhaft verstecken kann: "Dazu sind unsere verschärften Meldebestimmungen zu streng. Sie wird sich neu anmelden müssen".

Vermietern rät der Rechtsanwalt, sich Schufa-Auskunft, eine Selbstauskunft und - falls vorhanden - Gehaltsnachweise zeigen zu lassen. Sollte der Mieter hier "mogeln" ist das Grund für eine Kündigung.

Hess empfiehlt Vermietern zudem eine Rechtsschutzversicherung, um in solchen Fällen zumindest die Anwalts- und Gerichtskosten nicht selbst tragen zu müssen.

Genaues Hinsehen bei der Vermietung kann unter Umständen davor schützen, sich hartnäckig nicht zahlende Mieter ins Haus zu holen, die sich trotz Kündigung in der Wohnung verschanzen und lieber eine Räumungsklage bis zur letzten Frist abwarten.

Der Schaden durch Mietausfall, Renovierungs- Anwalts- und Gerichtskosten kann so schnell mehrere tausend Euro betragen.

Hier geht es zur Bilderstrecke: Ärger mit "Messie"-Mieterin