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Abriss-Pläne: Leser-Erinnerungen an „die Burg“

Abriss-Pläne : Leser-Erinnerungen an „die Burg“

Nach der exklusiven Berichterstattung des Stadt Spiegel über den bald folgenden Abriss der Königsburg erreichten unsere Redaktion zahlreiche Leser-Reaktionen.

Der bevorstehende Abriss der Kult-Diskothek Königsburg (unsere Zeitung berichtete am Mittwoch exklusiv) sorgte für ein riesiges Echo in Krefeld. In den Sozialen Netzwerken überschlugen sich die Reaktionen. Es folgten teils hitzige Diskussionen.

Unsere Redaktion wollte von den Lesern wissen, welche "Königsburg-Momente" sie noch in guter Erinnerung haben. Hier einige Auszüge der Rückmeldungen.

Marga Ströse schrieb: "Ich bin 1944 geboren. Mein Vater war Gardist bei der Westgarde hier in Krefeld. Als ich 15 Jahre alt war, durfte ich zu meiner ersten Karnevalssitzung bei der Gesellschaft Parlament in der Königsburg. Dafür bekam ich einen schwarzen Glockenrock und eine weiße Bluse. Ich war richtig erwachsen und werde die Zeit nicht vergessen."

Margret Vieregge schickte uns nicht nur ihre schönste Erinnerung an "die Burg", sondern dazu auch ein altes Bild: "Das Foto stammt aus dem Jahre 1952 oder 1953 und zeigt Mädchen der damaligen evangelischen Volksschule Schwertstraße bei einer Aufführung "Das Abenteuer im Walde".

Das kleine Theaterstück wurde anlässlich eines Schuljubiläums auf der Bühne unter großem Beifall aufgeführt. Ich (heute 74 Jahre alt) spielte die dicke Kröte in der Mitte so temperamentvoll, dass der gute Stockschirm meiner Tante Liese bei dieser Gelegenheit zerbrach, so dass ich ihn mühevoll an der Bruchstelle für dieses Foto festhalten musste.

Besonders präsent ist mir und meinen Freundinnen auch noch unser erster Besuch in der späteren Königsburg in der gemischten Sauna, natürlich mit unseren Ehemännern, in den 70ern, woran sich manche lustige Erinnerung knüpft. Später tanzten dann unsere Kinder dort ab. Dass die Königsburg nun den Weg gehen soll, wie vor ihr schon die alte Markthalle oder der Wasserturm, stimmt mich, die ich meiner alten Vaterstadt Krefeld verbunden bin, traurig."

Hans-Georg Dufeu: "Im Jahre 1940 war mein erstes Erlebnis im Alter von sechs Jahren. Zu der Zeit war in der Königsburg, der alten, vor der Bombardierung von Krefeld ein sogen. Lunapark etabliert, eine Kirmes im Saal, den ich mit meiner Mutter besuchte. Für ein Kind in der damaligen Zeit, ein Erlebnis.

Nach dem Wiederaufbau, nach dem 2. Weltkrieg war die Königsburg der einzige Saalbau für Großveranstaltungen. Mit dem Krefelder Singverein und dem Männerchor Harmonie dessen Mitglied ich war, führten wir die Carmina Burana von Carl Orff auf. Schade, dass die Königsburg abgerissen wird. Welch tiefer Fall."

Nicole Frohne berichtete uns: "Mein Mann und ich haben gestern mit Bestürzung gelesen, dass die Königsburg abgerissen wird!

Vor einem halben Jahr sind wir von Münster nach Krefeld gezogen. Wir fühlten uns in Münster wohl und mein Mann stimmte einer Rückkehr an den Niederrhein nur zu, weil wir gute Erinnerungen an Krefeld hegten. Mein Mann und ich hatten unser erstes Date vor 20 Jahren in der Königsburg! Eine für uns legendäre Nacht von vielen tollen Nächten dort!"

Carola Koch erinnerte sich ebenfalls: "Am 28. September 1968 fand in der Königsburg ein "Bayernfest" statt. Meine Mutter wohnte in Wesel, ich in Hagen. Ich hatte einen Führerschein, sie nicht und so wurde ich gebeten, sie nach Krefeld in die Königsburg zu fahren, die voll ausgebucht war und in der sich fast 100 Prozent der Gäste in Trachtenkleidung tummelten.

Ich sah einen ziemlich lebhaften, jungen Mann mit einem Federhütchen, der spielte Saxophon und Klarinette. Da ich zwischen den Dirndl ziemlich auffiel mit meinem übermüdeten weißen Gesicht und ohne Tracht, nahm er auch von mir Notiz. Nachts um 1.30 Uhr forderte er mich zu einem Tanz auf. Er fragte nach meiner Telefonnummer, die er sich merkte und später auf die Hand schrieb.

Wir telefonierten einmal miteinander und es gab am 9.12.1968 ein erstes Treffen in Hagen. Fazit: am 1. Mai 1972 zog ich zu ihm nach Krefeld. Am 28. September 2018 kennen wir uns 50 Jahre und am 14. Oktober sind wir kirchlich 40 Jahre verheiratet. Es ist schade, dass die Königsburg abgerissen werden soll — besonders für Parkplätze. Dabei gibt es doch genau gegenüber bereits eine Tiefgarage.

Hans Werner Jaust rief am Freitag in der Redaktion an und schilderte seine Erinnerungen: "Als ich ungefähr 20 Jahre jung war, nahm ich an einem Schnelldichter-Wettbewerb des WDR teil, der in der Königsburg stattfand. Innerhalb von fünf Minuten musste ich aus den Wörtern "Osterei" und "Mitleid" einen Vierzeiler bilden.

Dies gelang mir zwar, doch wurde ich nur Zweiter. Und an einem frühen Morgen einer Silvesterfeier habe ich ein Jazzlied auf der Bühne vorgetragen. Erst viel später merkte ich, dass das Mikrofon gar nicht aufgedreht war. Das war natürlich ein sehr amüsanter Moment."

Hier geht es zur Bilderstrecke: Die Partygäste ließen es noch einmal krachen