1. Krefeld

Wohnungsbesitzer mit Nebenkosten verschwunden: Heizung abgestellt, Vermieter weg

Wohnungsbesitzer mit Nebenkosten verschwunden : Heizung abgestellt, Vermieter weg

Schock für eine Familie an der Inrather Straße. Der Vermieter hat monatelang Heiz- und Wasserkosten nicht an die SWK weitergeleitet. Nun ist er verschwunden - und die Heizung im Advent abgestellt.



In der Wohnung der Familie Franz laufen die elektrischen Heizlüfter. Anders sind die Räume nicht warm zu bekommen. Denn Heizgas und Warmwasser sind abgestellt - nachdem der Vermieter seit dem Sommer die von den Mietern gezahlten Heizkosten nicht an die Stadtwerke weitergeleitet hat. Für den 13. Dezember drohen die SWK, auch noch das Wasser abzusperren.

"Wir dachten erst, die Heizung sei kaputt", erzählt das Ehepaar, das seit 2011 mit ihrem Sohn an der Inrather Straße wohnt. Beim Nachsehen stießen sie auf den von der SWK versiegelten Zähler. Der Vermieter, der selbst bis 2016 im Haus gewohnt hatte, war nicht mehr zu erreichen. Wo er ist, weiß die Familie nicht.

Nun hatten alle fünf Mietparteien des Hauses zu Beginn des Winters kalte Wohnungen. Uwe und Silvia Franz zahlen für die 76 Quadratmeter 500 Euro pro Monat - davon sind 150 Euro Nebenkosten. Eine Nebenkostenabrechnung hat ihr Vermieter ihnen noch nie ausgestellt, sagen der in Kempen arbeitende Maschinenführer und die Hausfrau. Ihr Sohn ist am Montag ausgezogen.

Was tun? Das Ehepaar Franz wendete sich an Stadt und Mieterverein. "Wir wollen nicht zu Weihnachten ohne Heizung und Wasser in der Wohnung sitzen", so ihre Befürchtung.

Kein Einzelfall: Rund 200 Mal pro Jahr müssen die SWK Vermietern drohen, die für bewohnte oder leer stehende Immobilien mit den Nebenkosten im Rückstand sind. "Die meisten zahlen dann aber", so SWK-Sprecher Dirk Höstermann. Betroffenen Mietern rät er, sich an Verbraucherzentrale, Mieterbund oder direkt die SWK zu wenden. Familie Franz habe sich richtig verhalten, so Höstermann.

Wenn Mieterparteien sich zusammentun und die laufenden Nebenkosten direkt an die SWK überweisen, sind die Stadtwerke in der Regel bereit, die Sperre wieder aufzuheben. Das Geld kann von einem eigens eingerichteten Treuhandkonto oder einem Privatkonto der Mieter fließen - letzteres setzt natürlich ein Vertrauensverhältnis innerhalb des Hauses voraus.

Komplizierter wird es, wenn in einigen Wohnungen die Miete vom Amt überwiesen wird - dann muss auch das Sozialamt ins Boot geholt werden - das geht zwar, erfordert aber natürlich Engagement seitens der Betroffenen.

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Familie Franz hat zum vorerst letzten Mal Miete und Nebenkosten an den nicht auffindbaren Vermieter überweisen. Nun läuft es wohl auf ein gemeinsames Konto der Mieter hinaus, von dem Geld für Strom und Wasser direkt an die SWK fließt.

Jetzt hofft Familie Franz, dass die SWK die angedrohte Sperrung des Wassers zum 13. Dezember nicht realisiert und man in der durch die Heizung erwärmten Wohnung Weihnachten feiern kann.