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Kritik aus Krefeld: Freies Internet für Theaterplatz: "Eine Schnapsidee"

Kritik aus Krefeld : Freies Internet für Theaterplatz: "Eine Schnapsidee"

Seit gestern steht den Besuchern des Theaterplatzes kostenloses drahtloses Internet (Wlan) zur Verfügung. Die Aktion des Mobilfunkanbieters Unitymedia wird wegen der dortigen Drogenszene im Netz heiß diskutiert.

Kurz nach der Freischaltung gab es auf dem Platz wieder eine Razzia.

Mit der Aktion wollte die Firma eigentlich durchgehend positive Schlagzeilen machen: An 15 Punkten in Krefeld hat der Mobilfunkanbieter gestern kostenloses Wlan freigeschaltet (wir berichteten). Erster Ort auf der Liste war allerdings ausgerechnet der von Krefelds Junkie- und Alkoholikerszene frequentierte Theaterplatz.

Entsprechend negativ fielen dann viele Kommentare bei Facebook aus. "Eine Schnapsidee!", kommentierte ein Nutzer. "Man muss das Verhalten ja nicht fördern, indem man es denen noch bequem macht", schreibt ein anderer. "Prima, dann können die ja jetzt beim Kiffen surfen", hieß es ironisch an anderer Stelle.

Auch Alternativvorschläge wurden gemacht wie: "Statt Wlan auf der Platte sollte Unitymedia vieleicht mal darüber nachdenken, es im Hbf anzubieten"

Aber nicht alle Kommentare waren negativ. Facebook-Nutzer aus der Gruppe "Wenn Du in Krefeld aufgeachsen bist, dann..." nahmen die Szene auch in Schutz: "Viele von den Menschen am Theaterplatz haben mit Sicherheit auch harte schicksalsschläge erlebt und sind deswegen soweit abgestürzt!"

Auch Unitiymedia bekam Lob: "Trotz allem ist kostenfreies Wlan in der Stadt positiv. Für den, der es nutzen will."

Auch die Polizei war gestern erneut auf dem Theaterplatz präsent. Bei einer Razzia wurden 26 Personen angetroffen, wovon zwei Personen zur Aufenthaltsermittlung gesucht wurden.

Im Durchgang zur St.-Anton-Straße wurden geringe Mengen Betäubungsmittel aufgefunden und sichergestellt. Bei zwei Personen wurden Tabletten in nicht unerheblicher Menge gefunden und ebenfalls sichergestellt. Sie erwartet nun ein Strafverfahren.

Internetnutzer, die die kostenlosen Hotspots nutzen wollen, müssen per SMS ein Passwort anfordern und damit ihre Handynummer offenlegen.

Nutzer surfen mit einer Geschwindigkeit von 10 Mbit/s. Das Tageslimit liegt bei 100 Megabyte. Danach surft der Nutzer mit einer Geschwindigkeit von 64 Kbit/s weiter.

Nach 24 Stunden stehen wieder 10 Mbit/s und die Tagesgrenze von 100 MB zur Verfügung.

Edit: In einer früheren Version des Artikels war der Name der Krefelder Facebookgruppe falsch geschrieben. Wir haben das korrigiert.