Vorbeugung vor Belästigungen : Syrer erklärt Baderegeln in arabisch

In vielen Städten haben Flüchtlinge für Ärger im Freibad gesorgt. Krefeld beugt vor.

"Ich hoffe, dass ich hier im Badezentrum bleiben kann", blickt Yamen Mourad in eine ungewisse Zukunft. Das entscheidet sich aber frühestens in einem Jahr, wenn die Stadt Krefeld wieder Ausbildungsstellen zu Bademeistern anbietet.

Im Moment befindet sich der Syrer in einem Orientierungspraktikum, das drei Monate dauert. Seine Aufgabe: Der Flüchtling, der in der Turnhalle am Lübecker Weg untergebracht ist, soll andere Asylbewerber aus arabischen Ländern über die Baderegeln aufklären.

Hintergrund sind die Berichte aus anderen Städten, dass sich Flüchtlinge in den Schwimmbädern daneben bekommen haben: Nichtschwimmer sprangen ins tiefe Becken, Männer grapschten weibliche Badegäste an.

"Wir in Krefeld haben mit sexueller Belästigung bisher keine Probleme gehabt", zieht Sachgebietsleiter Bäder Dieter Porten eine entspannte Bilanz. Damit dies so bleibt, ist Yamen Mourad im Einsatz: "Ich gehe auf arabische Badegäste zu und spreche mit ihnen in ihrer Sprache", erklärt er seine Arbeitsweise. Sehr zum Wohlgefallen seiner Vorgesetzten und Kollegen: "Er strahlt dabei eine große Ruhe aus", lobt Dieter Porten. Auf diese Weise werden mögliche Konflikte von vornherein entschärft.

Mourad ist für diese Aufgabe prädestiniert: Der 25-Jährige spricht deutsch, englisch und arabisch und war in seiner Heimat Student.

Das Sport- und Bäderamt verlässt sich aber nicht nur auf Praktikanten. Am Eingang vom Freibad Bockum ist ein großes Hinweisschild angebracht, das die Regeln anschaulich in Bildern erklärt. "Unsere Aushänge sind in neun Sprachen abgefasst", ergänzt Porten.

Hier geht es zur Bilderstrecke: Baderegeln: Erklärt für Flüchtlinge