1. Krefeld

Prostitution: Frauen aus der Illegalität holen

Prostitution : Frauen aus der Illegalität holen

Auch in Krefeld ist Prostitution ein Thema, wenn auch lang verschleiertes. Das soll sich ändern.

Für Empörung sorgte der Straßenstrich an der Ritterstraße. "Das größte Problem sind aber die Wohnungen, die illegal genutzt werden", rückt Simone Roemer ein unzulängliches Bild der Öffentlichkeit zurecht. Die Kommunalpolitikerin ist Mitglied der "Fachrunde Prostitution". Darin haben sich Politikerinnen aller Parteien sowie Fachleute zusammengefunden, um einen Überblick über die Problematik in Krefeld zu gewinnen und Hilfsmöglichkeiten auszuloten. Den Auftrag dazu erteilte im vorigen Jahr der Stadtrat.

Unter Vorsitz von Doris Nottebohm setzte sich die Runde mit Fachleuten aus Verwaltung und Polizei zusammen. Die Erkenntnisse waren teils erschreckend. "Die illegalen Wohnungen sind oftmals eine hygienische Zumutung", berichtet Simone Roemer. Und Barbara Behr ergänzt: "Die Frauen werden abgezockt, die Umstände sind teils menschenunwürdig." Die Fachrunde unterscheidet drei Formen der Prostitution in Krefeld: Bordelle und bordellähnliche Clubs, illegal genutzte Wohnungen und den Straßenstrich.

Allgemeine Anerkennung fand in der Runde das Konzept des Sozialdienstes katholischer Frauen SKF. Die Sozialarbeiterinnen des SKF wollen mit einem Wohnmobil am Straßenstrich den Frauen Beratungen und Hilfen anbieten. Zudem sind sie auch dabei, wenn die Polizei Razzien in illegal betriebenen Wohnungen durchführt. So bekommen sie direkten Kontakt zu den betroffenen Frauen.

Um dieses Konzept durchzusetzen, ist aber eine weitere Sozialarbeiterstelle mit einer Ausstattung von 32.000 Euro nötig. Die Fachrunde setzt sich bei ihren jeweiligen Parteien für eine Bewilligung durch den Stadtrat ein.

Als einen guten Ansatz begrüßten die Politikerinnen auch die Änderung der Vergnügungssteuersatzung in Krefeld. Sie erfasst Bordelle und Clubs und könne dazu führen, "Menschen aus der Illegalität herauszuholen", unterstreicht Doris Nottebohm. Ob sie auch genügend Gelder erzielt, um weitere Hilfsmaßnahmen für die Prostituierten zu finanzieren, steht derzeit noch nicht fest. Die Fachrunde würde es wünschen.

(City Anzeigenblatt Krefeld II)