1. Krefeld

WM-Fieber in Krefeld: Das Finale in rot-weiß-blau

WM-Fieber in Krefeld : Das Finale in rot-weiß-blau

Die Franzosen haben gestern schon gefeiert. "14. Juli ist unser Nationalfeiertag", klärt Pierre Sommet lachend auf. In der Extra-Tipp-Redaktion trifft der Franzose auf den Kroaten Tomislav Tomic. Die beiden Krefelder tauschen sich vor dem heutigen Finale der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland freundschaftlich aus.

Natürlich muss als Erstes der entscheidende Tipp heraus: "Ich tippe 1:1", wagt sich Tomislav Tomic hervor, den viele in Krefeld noch als aktiven Fußballspieler und Jugendtrainer kennen. "Danach geht es in die Verlängerung und das Elfmeterschießen. Das liegt uns."

Auch Pierre Sommet hat größten Respekt vor der kroatischen Mannschaft. "Was sie geleistet hat, ist enorm". Dennoch schlägt sein Herz natürlich für die "eigenen" Leute.

Aber nicht allzu schnell: "Ich bin kein Chauvinist", lacht der ehemalige Leiter des Fachbereichs Fremdsprachen in der Krefelder Volkshochschule, "ich halte eigentlich immer zu der Mannschaft, die am besten spielt." Trotzdem: Sommet schaut sich nicht jedes Fußballspiel an, aber die Begegnungen mit Frankreich entgehen ihm nicht.

Mit Kroatien verbindet Sommet noch eine besondere Anekdote: In seinem Buch "Wie das Croissant nach Paris kam" über französische Sprachgeschichten fahndet er auch dem Wort "Krawatte" nach und führt es auf das Ursprungswort "Kroate" zurück; weil kroatische Reiter, die im 17. Jahrhundert im Dienste Frankreichs standen, ungewohnt schicke Halstücher trugen, die dann bei den Franzosen Mode wurden.

Tomislav Tomic weist im Gespräch darauf hin, dass einige Spieler der kroatischen Nationalmannschaft Jahre ihrer Kindheit in Deutschland verbracht haben, damals als Kriegsflüchtlinge.

Entsprechend eng ist auch die Verbindung der "Krefelder Kroaten" zu ihren Landsleuten, die Vorfreude auf heute ist groß. "Sogar unser Priester weist uns am Ende der Messe daraufhin, wo wir gemeinsam das Spiel gucken", sagt Tomic schmunzelnd, der das gemeinsam mit rund 200 anderen kroatischen Fans in der Innenstadt tun wird.

Wie schon bei den Spielen zuvor, bei denen sie den Platz an der Alten Kirche mit allerlei kroatischen Volksliedern zur rot-weiß karierten Partymeile machten. "Wir haben nichts an unserem Ablauf geändert. Vielleicht bringt das Glück", hofft Tomic.

Wie dem auch sei - ob Franzose oder Kroate -beide hoffen auf ein gutes Spiel. "Der Bessere möge gewinnen", sagen sie unisono und geben sich die Hand. Wer das sein wird, wissen wir spätestens um 20 Uhr......