1. Krefeld

Blattlausbefall

Familie verzweifelt, Stadt kann nicht helfen : Invasion der Blattläuse

Ein Heer von Blattläusen flutet die Terrasse der Familie Schmitz im Wohngebiet am Weimannsdyk. Ursache sind die städtischen Bäume. Doch das Grünflächenamt ist machtlos.

Bei diesem herrlichen Hochsommerwetter würde das Ehepaar Schmitz gern auf seiner Terrasse frühstücken und die lauen Abende verbringen. Die Familie wohnt in einer ruhigen Gegend von Hüls, am grünen Weimannsdyk, schöne Einfamilienhäuser rundherum.


Doch seit vier Wochen ist es kaum noch möglich, die Terrasse ohne Ekel zu betreten. Unzählige schwarze Punkte bedecken die weißen Gartenmöbel. Blattläuse. In unübersehbarer Zahl. Sie bedecken den Boden, die Fensternischen, die Markise.

Verzweifelt rief Peter Schmitz zunächst den Kammerjäger. Bis sich die wahre Ursache der Läuseflut herausstellte: "Es sind die Rubinien", weist Peter Schmitz auf die 12 Meter hohen Bäume gleich an der Grundstücksgrenze. Diese gehören der Stadt Krefeld. Also wandte sich Familie Schmitz an den Kommunalbetrieb Krefeld. Deren Mitarbeiter bestätigte nach einer Besichtigung: "Einen solchen Blattlausbefall an Rubinien habe ich bislang noch nicht erlebt."


Doch leider zeigt sich der Kommunalbetrieb außerstande, Gegenmaßnahmen einzuleiten. Es gäbe kein Mittel, das rechtlich zulässig und fachlich vertretbar wäre. Ein Abspritzen der Bäume wäre nicht von dauerhafter Wirkung und überdies zu teuer. Ein massiver Einsatz von Pflanzenschutzmitteln käme ebensowenig in Betracht wie das Abholzen der ansonsten gesunden Bäume, was im Übrigen verboten sei. So heißt es in der schriftlichen Stellungsnahme: "Wir können nur abwarten, bis sich dieser Befall auf natürliche Weise reguliert."


Familie Schmitz war verdattert. Sie wandte sich an die Politik in Person von Bezirksvorsteher Hans Butzen. Der SPD-Politiker kam zur Besichtigung und zeigte sich entsetzt: "Die physische und auch die psychische Belastung von Herrn und Frau Schmitz ist enorm", schrieb Butzen an den zuständigen Amtsleiter Helmut Doepcke und drang auf Abhilfe. Dieser jedoch blieb bei der ablehnenden Erklärung seines Amtes: Das Problem sei nur durch radikales Zurückschneiden bzw. Fällung der Bäume lösbar. Butzen gab sich mit der Antwort nicht zufrieden und so entspann sich ein heftiger Disput zwischen Politiker und Amtsverwaltung.


Roswitha und Peter Schmitz müssen derweil weiterhin leiden. Sie haben inzwischen ihre eigene Theorie entwickelt, wie es zur Plage gekommen sein könnte. Die Plage habe nämlich erst eingesetzt, nachdem die Stadt Anfang Juni die Bäume beschnitten habe. Vielleicht sei der Zeitpunkt zu spät gewesen.


Insofern besteht Hoffnung, dass sich nach dem Winter das Problem erledigen könnte. Hoffentlich.