1. Krefeld

Zehn Jahre "das tägliche Brot": Aus 30 Gästen wurden 1500

Zehn Jahre "das tägliche Brot" : Aus 30 Gästen wurden 1500

2007 wurden im Pfarrhaus der Gemeinde Papst Johannes XXIII. erstmals gespendete Lebensmittel an Bedürftige ausgegeben. Anfangs kamen 30 Leute, heute sind 1500 Empfänger bei der Gemeinde registriert, darunter 604 Kinder.

35 Ehrenamtler machen die Aktion möglich.


Krefeld "Als wir begannen, wussten wir nicht, was uns erwartet", sagt Cityseelsorger und Initiator Karl-Heinz Hermanns. Dass es im damaligen Pfarrhaus frische Lebensmittel gibt, hatte sich unter den Bedürftigen schnell herumgesprochen. Bereits in der zweiten Woche erschienen nicht mehr 30, sondern gleich 100. Bald kamen regelmäßig 200 Bedürftige jeden Samstag.

Die Gemeinde gab der Aktion einen biblischen Namen: "das tägliche brot" (alles klein geschrieben). Man kooperiert dabei mit dem Verein Tafel e.V. - ein Teil der Lebensmittel wird durch Spenden bei einem Discounter gekauft.


Heute sind 500 sogenannte Gästekarten im Umlauf, die bei der Ausgabe vorgezeigt werden. Dahinter verbergen sich 859 Erwachsene und 604 Kinder. 35 Ehrenamtler kümmern sich um die Vorbereitung, die Verteilung und das anschließende Aufräumen. 2009 wurde zur Abholung der Spenden mit Sponsorengeldern ein Transporter mit Anhänger gekauft (heute erfüllt ein Kleinbus diese Aufgabe). Ansonsten werden Lebensmittel von Fahrzeugen der Krefelder Tafel angeliefert, aus deren Zentrallager "das tägliche brot" auch einen Großteil seiner Lebensmittel bezieht.

Doch die Ausgabe im Pfarrhaus war nach der Anfangsphase nicht mehr möglich, da dieses zugunsten des Volksbank-Neubaus abgerissen wurde. Wohin also mit der Essensausgabe? Viel Platz war in der Dionysiuskirche.

Doch sollte man wirklich jeden Samstag die Kirchentüren für mehr als 200 Bedürftige öffnen? Die Idee war in der Gemeinde umstritten. Letztlich funktionierte sie aber. Ein Kapellenraum wurde nun zum Lager für Tische und Grundnahrungsmittel.

Neben den Krefelder Bedürftigen sind nun auch viele Flüchtlinge und Migranten Gäste bei "das tägliche brot". Aus Anlass des zehnjährigen Bestehens wird es am 9. Juni ein "Fest der Begegnung" zwischen Marienbrunnen und Dionysiuskirche geben.

Bereits am Dienstag, 30. Mai, um 19 Uhr findet ein Vortrag statt: Dr. Arndt Küppers, stv. Direktor der katholischen sozialwissenschaftlichen Zentralstelle aus Gladbach spricht über ",Das tägliche brot' im Spannungsfeld zwischen Barmherzigkeit und Gerechtigkeit". Ort ist St. Dionysius, Raum der Cityseelsorge.