1. Krefeld

Literaturverein Krefeld legt Brües-Buch neu auf: Alte Schloss-Novelle in schmuckem Outfit

Literaturverein Krefeld legt Brües-Buch neu auf : Alte Schloss-Novelle in schmuckem Outfit

Liebevoll gestaltetes Buch ruft eine Historie vonMoyland in Erinnerung.

Schloss Moyland bei Bedburg-Hau ist für uns Niederrheiner ein beliebtes Ausflugsziel.
Mit der Stadt Krefeld ist das heutige Museum über einen weltberühmten Namen verbunden: hier lagert die größte Sammlung von Werken des gebürtigen Seidenstädters Joseph Beuys.


Lange vor dieser Einlagerung hatte bereits ein anderer Krefelder eine zumindest geistige Verbindung hergestellt: der Schriftsteller Otto Brües.


Der 1967 verstorbene Autor, dessen einstiges Wohnhaus an der Gutenbergstraße heute zum Niederrheinischen Literaturhaus umgestaltet ist, veröffentlichte 1943 die Novelle "Schloss Moyland".


Darin geht es um das historische Treffen Friedrich des Großen mit dem französischen Philosophen Voltaire im Jahre 1740 auf dem Schloss.


Von dieser Novelle wiederum hat sich der Künstler Jochen Stücke, der an der Hochschule Niederrhein lehrt, zu einem Bilderzyklus mit dem Titel "Moyländer Episoden" anregen lassen. Darin schlägt er auch eine Verbindung zu Beuys.


Dieser Zyklus ist bis zum 17. September auf Schloss Moyland ausgestellt. Vom 29. September bis 5. November werden die Zeichnungen im Krefelder Kunstverein am Westwall und im Niederrheinischen Literaturhaus an der Gutenbergstraße gezeigt.


Mit Unterstützung der Kulturstiftung der Krefelder Sparkasse hat zudem der Verein "Literatur in Krefeld" die Novelle von Otto Brües neu herausgegeben.


Und man darf sagen, dass dieses 80 Seiten kartonierte Buch ein wahres Schmuckstück geworden ist.


Das liegt zum einen an der Illustrierung durch Jochen Stücke. Seine Zeichnungen sind von beschwingter Präzision. Ihr suggestiver Ausdruck erinnert an die Illustrationskunst der Romantik.


Darüber hinaus hat Michaela Plattenteich, die Vorsitzende des Literaturvereins, den Text mit informativen Erläuterungen versehen. Sie sind lesefreundlich in blauer Farbe grafisch abgesetzt.


Überdies hat Plattenteich dem Text ein kluges Vorwort vorangesetzt, das Autor und Novelle in zeithistorische Zusammenhänge rückt.


Das Buch ist in einer Auflage von 500 Exemplaren erschienen und für 12 Euro beim Verein zu bekommen (www.literatur-in-krefeld.de).


Die literarische Eigenart der Novelle erschließt sich wohl am besten im Vergleich. Der Schriftsteller Hans-Joachim Schädlich hat nämlich im Jahre 2012 ebenfalls die Begegnung zwischen Friedrich und Voltaire auf Schloss Moyland zu einer Novelle verarbeitet. Titel: "Sire, ich eile".

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Schädlich rückt dabei in verknappten, harten Aussagesätzen den Widerstreit zwischen Macht und Geist in den Vordergrund.


Otto Brües hingegen ist mehr an der psychologischen Entwicklung Friedrichs interessiert. Die Sätze sind verspielt und verschachtelt, erinnern an Thomas Mann und die Sprache des 19. Jahrhunderts.


Beide Novellen sind auf ihre eigene Weise poetisch. Und auch der Grundkonflikt ist ähnlich. Nur dass Brües ihn stärker in die Person Friedrichs selbst verlegt.