1. Krefeld

Erfolg mit dem Job-Patenmodell: „Alles ist besser als Hartz 4“

Erfolg mit dem Job-Patenmodell : „Alles ist besser als Hartz 4“

Nach drei Jahrzehnten steht man vor dem beruflichen Nichts, rutscht in die Arbeitslosigkeit - und das mit 56 Jahren. Die meisten würden aufgeben, doch Friedhelm Nitschke packte der Kampfgeist. Mithilfe des Job-Patenmodells fand er den Weg zurück in den Arbeitsmarkt.

"Das Scheitern nutzen, um neue Ziele zu finden" könnte das Motto des Patenmodells sein. Denn in diesem Projekt (im Verbund der Diakonie) helfen ehemalige Führungskräfte gescheiterten Arbeitnehmern. Sie helfen Arbeitslosen dabei, wieder einen Weg in den Arbeitsmarkt zu finden.

Einer der von dieser Initiative profitierte ist Friedhelm Nitschke. Der Krefelder arbeitete 30 Jahre in einem Unternehmen, zuletzt war er EDV-Programmierer und für die Qualitätssicherung zuständig.

260 Bewerbungen - ohne Erfolg

Dann der Schock: die Firma wurde aufgekauft und damit die oft üblichen Mechanismen in Gang gesetzt. Erst wurden vereinzelt Stellen gestrichen, nach fünf Jahren schloss der Betrieb komplett. Nach einem Jahr in einer Transfergesellschaft sah sich der damals 56-Jährige einer Tatsache ausgesetzt, die er noch nie hautnah erleben musste - Arbeitslosigkeit.

Für viele der Anfang vom Ende, doch Friedhelm Nitschke schöpfte neuen Mut, gab die Hoffnung und sich selbst nicht auf, auch wenn es oft schwer fiel. "Ich bin früher mit dem Fahrrad umhergefahren und habe mir Firmen angeguckt, habe sehr viele Initiativbewerbungen geschrieben. Ich habe eben versucht alle Möglichkeiten auszuschöpfen."

Insgesamt 260 Bewerbungen waren es, die der Arbeitssuchende verschickte - vergebens. Absage um Absage flatterte in den Briefkasten. "Das nimmt einen schon mit. Aber viel schlimmer war es, dass ich von vielen Firmen überhaupt keine Rückmeldung bekommen habe."

Erst ein Artikel im ExtraTipp sollte dafür sorgen, dass sich seine Zukunft verändert. "Darüber habe ich überhaupt erst von dem Jobpaten-Programm erfahren. Damals sagte ich zu mir selbst, 'probiere es doch einfach mal aus.'"

Gesagt getan, über die Homepage und die entsprechenden Formulare nahm er Kontakt zu der deutschlandweit operierenden Initiative auf, die auf das Know-how ehemaliger Führungskräfte setzt, die sich ganz individuell den Betroffenen annehmen. Nitschke's Pate und Wegbegleiter wurde Wolf Bachmann, ehemaliger Manager, der seinen Ruhestand sinnvoll nutzen wollte.

Pate hilft, die Stärken zu fördern

Seine gute Menschenkenntnis ist da von Vorteil. "Nach einem ersten Kennenlernen geht es darum, die Situation zu befassen und zu bewerten, um zu wissen, wo die Hebel angesetzt werden müssen. Das war bei Herrn Nitschke schnell klar", erzählt Bachmann.

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Der Lebenslauf und die Bewerbungen seien insgesamt sehr gut gewesen, alle Unterlagen wurden optimiert. Das Problem war vielmehr, dass sich der Betroffene nach 30 Jahren mit einer völlig ungewohnten Situation auseinandersetzen musste.
"In dieser Phase hapert es oft am Selbstbewusstsein, so auch bei Herrn Nitschke. Ihm habe ich vermittelt, dass seine Unterlagen und

Voraussetzungen top waren, und er auch. Ich habe versucht ihm Rückgrat zu geben, ihn aufzurichten. Seine vorherige Niedergeschlagenheit konnte man an seinem Auftreten erkennen, damit punktet man bei potenziellen Arbeitgebern natürlich nicht. In dem Fall bin ich ungeschminkt ehrlich, aber es hilft." Vielmehr rückten beide in der gemeinsamen Arbeit die positiven Eigenschaften hervor: Aufrichtigkeit, Zuverlässigkeit, Disziplin.

"Das konnte Herr Nitschke seinem zukünftigen Arbeitgeber vermitteln", erzählt Bachmann. Schöne Konsequenz: das Unternehmen für medizinische Produkte stellte Friedhelm Nitschke im Bereich Lager/EDV ein, ausgestattet mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag in Vollzeit. "Toll, dass nach überschaubarer Zeit gleich ein Erfolgserlebnis kam. Ich fühle mich dort sehr wohl, das Betriebsklima stimmt, es ist wie früher", freut sich Nitschke.

INFO Damit ist er eine von vielen Erfolgsgeschichten, die das Job-Patenmodell schreibt. Interessierte können sich über www.patenmodell.de informieren oder gleich auf www.jobbruecke.patenmodell.de/arbeitsuchende/bewerbung/ registrieren