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Zahlen stagnieren: 78 Kinder bei Unfällen verletzt: Parkende SUV als Sichtproblem

Zahlen stagnieren : 78 Kinder bei Unfällen verletzt: Parkende SUV als Sichtproblem

Die Zahl der auf Krefelds Straßen verunglückten Kinder schwankt seit Jahren um die 80. Das sind 50 Prozent weniger als Ende der 1990er Jahre. Die Aktion Krefelder Fairkehr will die Unfallzahl nun weiter senken.

Die gute Nachricht: In den vergangenen zwei Jahren ist kein Kind mehr auf Krefelds Straßen gestorben (letztes Todesopfer war der vierjährige Ben im Dezember 2014 auf dem Westwall).

 Zahl der im Krefelder Straßenverkehr verunglückten Kinder in den vergangenen Jahren.
Zahl der im Krefelder Straßenverkehr verunglückten Kinder in den vergangenen Jahren. Foto: Aktion Krefelder Fairkehr

Im vergangenen Jahr wurden 44 Jungen und 34 Mädchen im Straßenverkehr verletzt, zehn davon schwer. In 56 Fällen trifft auch die Kinder eine Verantwortung, 22 waren "nur" als Beifahrer unterwegs.

31 Mal waren Kinder bei Unfällen als Radler, 26 mal als Fußgänger betroffen. Hauptgrund für Kinderunfälle ist das Hervortreten hinter Sichthindernissen. Was die Experten aufhorchen lässt: Diese Zahl hat sich in wenigen Jahren von sieben auf 14 Fälle verdoppelt.

"Das kann entweder an mehr SUVs liegen, die die Sicht deutlich stärker verdecken als andere Fahrzeuge, oder an wildem Parken in Kreuzungsbereichen", sagt Verkehrsexperte Dr. Rainer Wiebusch-Wothge von der Uni Bochum. Eine Senkung der Unfallzahl ist nach Ansicht von Wiebusch-Wothge nur möglich, wenn die Stadt sowohl auf das Verhalten der Kinder, als auch auf die Parksituation einwirkt.

"Wenn man Kinder am Straßenrand sieht, sollte die erste Reaktion sein: ,Fuß vom Gas'", rät Holger Klein, Leiter der Verkehrsdirektion der Polizei Krefeld.

Ein laufendes Projekt in dieser Richtung sind etwa die beiden Elternhaltestellen an der Edith-Stein-Schule in Uerdingen und der Südschule (Fischeln). Eltern können dort ihren Nachwuchs an einem gut einsehbaren Haltestreifen absetzen, ein paar Minuten über sichere Gehwege von der Schule entfernt.

Somit entfällt das Problem, dass sich Eltern-Fahrzeuge mit aussteigenden Kindern vor den Schulen stauen und in der morgendlichen Hektik Kinder gefährdet werden.
Eine weitere Unfallursache, speziell bei jungen Radlern, sind Fehler beim Einfädeln in den fließenden Verkehr.

Die Aktion Krefelder Fairkehr ist ein Gemeinschaftsprojekt von Polizei, Stadt und Verkehrswacht, das 1999 angesichts der damals hohen Zahl an Kinderunfällen ins Leben gerufen wurde.

Die Mitglieder kümmerten sich seitdem um die Entschärfung mehrerer Risiko-Kreuzungen und machten mit originellen Plakaten und einem Kinospot auf ihr Anliegen aufmerksam (ein neuer Spot ist übrigens für 2018 geplant).